Komplexe Störungen bei Kindern
Hörstörungen
Eine Hörstörung bei Kindern liegt vor, wenn im Hauptsprachbereich (250-4000 Hz) ein Hörverlust von über 20 db vorhanden ist. ES wird zwischen einer Schallleitungsschwerhörigkeit (Schädigung im äußeren Gehörgang oder Mittelohr) und einer Schallempfindungsschwerhörigkeit (Schädigung im Innenohr oder Hörnerv) unterschieden werden.
Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsschwierigkeiten (AVWS)
Obwohl Kinder keine Hörstörung haben, scheinen sie nicht richtig zu hören…
Bei intaktem Hörorgan und durchschnittlicher Begabung kann eine Störung der Verarbeitung gehörter Informationen vorliegen (Hörnerv betroffen).
Folgende Teilbereiche sind betroffen:
- Diskrimination (Unterscheiden von z.B. Buchstaben /b/-/d/)
- Selektion (Filtern; Kinder können bei Hintergrundgeräuschen das Gesprochene nicht herausfiltern)
- dichotisches Gehör (beidohriges Hören)
- Lokalisation (Richtung und Entfernung der Schallquelle)
Lippen-Kiefer-Gaumen-Segel-Fehlbildung
Die Fehlbildung(-en) kann/können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Es kann ein Organ oder mehrere betreffen. Aufgrund dieser Fehlbildung sind die Aussprache, die Sprechatmung, der Stimmklang sowie, vor allem im Säuglingsalter die Nahrungsaufnahme (z.B.saugen) verändert.
Mutismus
Kinder können unter bestimmten Bedingungen nicht sprechen, wobei sie in anderen Situationen altersgerecht sprechen können. Häufig leiden die Kinder unter sozialer Ängstlichkeit, haben Schwierigkeiten in der Nahrungs- und Ausscheidungskontrolle sowie in der Regulation des Schlafens.
Autismus
Unter Autismus versteht man eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, die vor dem dritten Lebensjahr auftritt und nicht heilbar ist. Es existiert ein sehr große Spektrum von Schwierigkeiten.
Da das Gehirn Betroffener über eine andere Arbeitsweise verfügt, ergibt sich ein verändertes Verarbeiten von Lernen und Denken. Dies führt zu Irritationen im zwischenmenschlichen Kommunizieren. Das Spektrum der sich daraus ergebenen Schwierigkeiten ist sehr groß. Viele der autistischen Menschen haben eine Intelligenzminderung, nur ein kleiner Teil ist hochbegabt. Die Schwierigkeiten liegen unter anderem in der Deutung und Nachahmung zwischenmenschlicher Signale und Abläufe (z.B. Aufmunterndes Lächeln), der Wahrnehmung und Verarbeitung sensorischer Reize (z.B. Überempfindlichkeit für Geräusche), der Sprache (z.B. auswendig erlernte Redewendungen).
Cerebrale Bewegungsstörung (Cerebralparese)
Eine cerebrale Bewegungsstörung basiert auf einer frühkindlichen Hirnstörung (0-2 Jahre) und führt zu Schwierigkeiten bei motorischen Bewegungen.
Stimmstörungen
Kindliche Stimmstörungen äußern sich durch eine länger anhaltende Heiserkeit und eine wenig belastbare Stimme ohne akuten Infekt. Die Stimme kann rau und angestrengt klingen oder auch ganz weg bleiben.